Bewusst entscheiden
Bewusst entscheiden
Gleich vorweg, willst du bewusst oder achtsam entscheiden, dann musst du im gegenwärtigen Augenblick bewusst aufmerksam sein und den Augenblick annehmen, ohne zu urteilen.
Was bedeutet das für dich?
Stell dir mal vor. Du bist gerade in einer Situation oder einem Gespräch, vielleicht sogar in einem Konflikt. Es ist dein Ziel, eine gerechte Entscheidung zu treffen. Du musst entscheiden, etwas zu sagen, zu tun oder auch zu unterlassen. Dummerweise sind deine Gedanken nicht ausschließlich bei dieser aktuellen Sache. Pausenlos kommen und gehen deine Gedanken. Bist du mit einer Situation beschäftigt, sind es ganze Gedankenströme, die wie ein Film in dir ablaufen. Bist du unachtsam, dann beeinflussen dich diese Gedankenströme in deiner Entscheidung, ohne dass du es merkst.
Deine Gedankenströme befassen sich beispielsweise mit einer Situation aus deiner Vergangenheit, die du mit der Jetzigen vergleichst. Oder du planst bereits in Gedanken deine mögliche Zukunft. Bist du unachtsam, dann führen dich diese Gedankenströme immer ins Vergleichen und damit zu einer Bewertung der aktuellen Sache. Das Bewerten aktiviert automatisch alte Emotionen aus deinen vergangenen Erlebnissen und Erfahrungen. Leider auch dann, wenn sie mit der jetzigen Situation nichts zu tun haben.
Deine Gedankenströme, die Bewertung und die aufkommenden Emotionen führen dich weg aus dem gegenwärtigen Moment. Du schaffst es nicht mehr achtsam zu bleiben, geschweige denn achtsam zu entscheiden. Du verlierst deinen klaren Blick für das Wesentliche. Emotionen wie Ärger oder Groll über Vergangenes oder Angst und Sorge über Zukünftiges projizierst du in die jetzige Situation und sie beeinflussen deine jetzige Entscheidung. Unter dem Einfluss von störenden Gedanken und belastenden Emotionen kannst du keine gerechte Entscheidung treffen. Oder hast du schon mal erlebt, dass deine Entscheidung aus der Wut heraus gerecht war?
Wenn du gerecht entscheiden willst, dann musst du dich von deinen unbewussten Gedankenströmen und damit verbundenen Emotionen befreien. Glücklicherweise geht das ganz einfach. Es bedarf nur deiner Entscheidung, in deine Achtsamkeit zurückzukehren. Denn du kannst nicht mit deinen Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft verweilen und gleichzeitig achtsam den gegenwärtigen Moment vorurteilsfrei annehmen. Das ist unmöglich. Du kannst dich jederzeit bewusst für den jetzigen Augenblick entscheiden und du beendest automatisch deinen Gedankenstrom und befreist dich von den damit verbundenen Emotionen. Und damit endet auch deine Rolle des Bewerters.
Ohne Bewertung bist du jetzt nur noch der Beobachter der Situation. Aus der Rolle des Beobachters heraus bist du in der Lage, die Situation wertfrei mit einem viel weiteren Blick wahrzunehmen. Du bist im Stande, viel mehr Faktoren in deine Entscheidung einfließen zu lassen, weil sie von deinen Gedankenströmen nicht mehr blockiert werden. Du lässt deren alte Faktoren, die nicht mehr zur Situation passen, unberücksichtigt. Als Beobachter wirst du feststellen, dass du zu Entscheidungen gelangst, die gerechter sind. Dadurch wirst du ruhiger und gelassener. Es wird dadurch sogar Harmonie und Frieden in deiner Situation entstehen, sowohl für dich als auch für die Beteiligten.
Zu guter Letzt mach dir gleich nochmal bewusst, woran du erkennst, dass du unachtsam bist. Du erkennst es an deinen Gedanken, die sich gerade um deine Vergangenheit oder Zukunft drehen. Oder daran, dass du gerade in der Bewertung oder Beurteilung einer Situation, Person oder auch über dich selbst bist. Oder du fühlst dich gerade unwohl, ohne zu wissen warum.
Wenn du möchtest, dann definiere dir jetzt Signale, die dich sofort wieder daran erinnern, achtsam zu werden! Die Signale sind eine Bewertung, die du vornimmst oder ein Gedanke, der nicht in der Gegenwart ist oder eine Emotion, die du nicht willst.
Überprüfe dich regelmäßig über den Tag hinweg. Wenn du eines oder mehrere der Signale wahrnimmst – meistens sind es mehrere gleichzeitig, dann werde achtsam. Insbesondere wenn du für dich oder andere eine wichtige Entscheidung triffst, kehre immer zuerst in deine Achtsamkeit zurück. Sie hilft dir, die Dinge klarer zu sehen.
Alles beginnt mit der achtsamen Schau nach innen. Look!nside